Barbara Suter und Richard Bolli – beides Biologen – hatten den Traum selbstversorgend zu leben. Nach zwei Jahren in Brasilien, wo sie mit einem Projekt für Biolandbau wertvolle Erfahrungen gesammelt haben, fanden sie in der Schweiz einen Kleinbauernhof und können nun seit einiger Zeit ihrem grossen Wunsch auf schöne Art nachleben.

Selten habe ich mich so willkommen gefühlt, wie einmal diesen Frühsommer auf dem Bitzihof bei Tscheppach. Sicher auch die weiteren über zwanzig Personen, die auf Einladung vom  Natur- und Vogelschutzverein Bucheggberg, von Barbara und Richard begrüsst wurden.

Was ist Permakultur?

Das auch flächenmässig von einem üblichen Garten abweichende Grundstück, bewirtschaften die beiden Bitzihof-Besitzer nach den Richtlinien der sogenannten Permakultur. Damit ist ein dauerhafter, nachhaltiger Land- und Gartenbau gemeint. Zwar werden dabei eigenständige Ökosysteme geschaffen, deren Elemente sind jedoch aufeinander abgestimmt und können sich auf lange Sicht selbst erhalten. Der Effekt sind stabile Lebensgemeinschaften für Pflanzen und Tiere, passend zu den lokalen Bedingungen und Verhältnissen. Die vorhandene Energie soll dabei zielgerichtet und verlustarm eingesetzt werden. Barbara und Richard tragen beispielsweise den immer heisser werdenden Sommern Rechnung, indem sie Sonnenbrand gefährdeten Kulturpflanzen, mit Sträuchern und Bäumen Schatten spenden lassen. Diese sind so geschnitten, dass sie morgens und abends Sonne durchlassen, während in der heissen Tageszeit Schatten gespendet wird. Auch mit Sonnenblumen, Karden und Disteln kann das gleiche Ziel erreicht werden.

Apropos Bäume

Kennen sie einen Garten, in welchem man so exklusive Bäume wie den Speierling oder die Flaumeiche findet? Es ist ein besonderes Anliegen von Barbara und Richard, spezielle einheimische Wildpflanzen und auch alte Fruchtbaumsorten zu fördern. Erwähnenswert sind bei den Äpfeln: Muskat-Reinette, Schneiderapfel oder Sauergrauech. Bei den Birnen, Sorten wie Oliver de Serre oder Conférence. Für die Trauben achten die beiden vor allem auf Pilzwidersstandsfähigkeit (Piwi-Sorten), wie Muscat bleu oder Solaris.

Gemüsepflanzung gut durchdacht

Das Gemüse wird in unterschiedlich grossen Feldern in gut durchdachter Fruchtfolge und Mischkultur bewirtschaftet. Die Pflanzen wandern also jährlich ein Feld weiter. Die unterschiedlichen Gemüsesorten sind innerhalb der Beete sinnvoll kombiniert, damit sie sich positiv beeinflussen. Idealerweise kann der richtige Partner auch vor Schädlingen schützen. Nicht bepflanzte Stellen sind mit Schnittgut von Wiesen und Sträuchern abgedeckt oder mit Bodendecker eingesät. So wird der Boden wirkungsvoll vor Austrocknung und Erosion geschützt. Barbara und Richard erledigen übrigens alle Arbeiten ohne motorisierten Geräte; auch grössere Wiesen werden beispielsweise mit der Sense gemäht.

Genussgarten

Ganz offensichtlich nehmen sich die beiden auch Zeit, ihren speziellen Garten zu geniessen. An schattigen Stellen stehen Sitzgelegenheiten, wie gezimmerte oder mit Weidenruten geflochtene Bänke. Diese ermöglichen den Blick auf verschiedene Elemente, die für Tiere gedacht sind. Ein Wasserbad für Vögel; die Nistgelegenheit für Wildbienen oder die Kopfweide für Insekten und Fledermäuse.

Die freundlichen Bewirtschafter des Bitzihofs liessen uns gerne teilhaben an ihrer Freude geleisteter Arbeit und haben uns viele nützliche Tipps nach Hause mitgegeben.

Vielen Dank!
​​​​​​​​​​​Paul Storchenegger