Vogel des Jahres ist die Feldlerche 2022 (Alauda arvensis)

 

Die Dichter haben die Feldlerche wegen ihres Gesangs als Frühlingsbotin und Minnesängerin der Lüfte gepriesen. Der endlose Fluss trillernder und jubilierender Töne an einem Frühlingsmorgen in der offenen Kulturlandschaft ist schön und beeindruckend. Singend steigt das Männchen in immer kleiner werdenden Spiralen steil empor, oft bis in sechzig Meter Höhe. Meist bleibt es dann für längere Zeit singend mehr oder weniger auf der Stelle, um sich dann plötzlich wie ein Stein gegen den Boden fallen zu lassen und erst kurz davor abzubremsen. Mit diesem ganzen Prozedere grenzen die männlichen Tiere ihre Reviere ab.

Erscheinung

Mit 18 bis 19 Zentimetern ist die Feldlerche fast so gross wie ein Star und gegen 45 Gramm schwer. Ihr Gefieder ist in verschiedenen Brauntönen mit schwarzbrauner Strichelung gezeichnet. Im Flug werden schmale weisse Hinterränder der Flügel sichtbar, was die Art von den übrigen Lerchen unterscheidet. In Erregung stellt sie ihre Scheitelfedern zu einer angedeuteten Haube auf.

Nahrung und Zugverhalten

Die Feldlerche ernährt sich recht vielfältig. In den wärmeren Monaten werden Insekten, Spinnen, kleine Schnecken und Regenwürmer bevorzugt. Im Winterhalbjahr stehen überwiegend Pflanzenteile und Samen auf dem Speiseplan. Obwohl auch in der Schweiz vereinzelt Überwinterungen beobachtet werden, gilt dieser Vogel doch gemeinhin als Zugvogelart. Sie verabschiedet sich von uns ab Mitte September in den Mittelmeerraum und kommt ab Mitte Februar wieder zu uns zurück.

Typischer Bodenbrüter
Das Nest liegt versteckt am Boden in einer kleinen Vertiefung, die mit Moosen, Gräsern und anderen Materialien ausgekleidet ist. Das Weibchen kümmert sich um den Nestbau und das Ausbrüten der Eier, während das männliche Tier die Nahrungsbeschaffung übernimmt. Oft schon im April werden die Eier gelegt, die im Schnitt zwölf Tage lang ausgebrütet werden. Die Jungen verlassen das Nest schon nach 7 bis 12 Tagen. Das ist eine der kürzesten Nestlingszeiten bei Singvögeln.

Charakterart des Kulturlandes
Die Feldlerche besiedelt offene Lebensräume in Äckern und ­Wiesen, häufig in einem kleinparzelligen Mosaik unterschiedlicher Kultur. Zu hohen Strukturen wie Bäumen, Hecken oder Gebäuden hält sie 150 m und mehr Abstand. Geeignete Äcker und Wiesen weisen eine ­lückige Vegetation auf, damit die Feldlerche landen und sich ­zwischen den Pflanzenstängeln bzw. Pflanzenreihen bewegen kann. Sie kommt vor allem im Mittelland, in den Hochlagen des Jura und der ­Voralpen, aber auch bis in alpine Lagen vor.

Der Allerweltsvogel verstummt – Auch im Bucheggberg?
Noch vor wenigen Jahrzehnten war die Feldlerche ein Allerwelts­vogel, deren Bestände aufgrund ihrer Häufigkeit in Äckern und ­Wiesen der Schweiz als unzählbar galten. Mittlerweile gehört sie in der Schweiz zu den gefährdeten Arten der Roten Liste. Ihr Bestand ist in den letzten 30 Jahren dramatisch zurückgegangen. Die Ursachen liegen in den ­überdüngten und intensiv genutzten Wiesen, die keine Insektennahrung und lückige Strukturen bieten. Sie werden so häufig gemäht, dass der ­Feldlerche keine Zeit bleibt, ihren Brutzyklus abzuschliessen. ­Hauptprobleme im Ackerbau sind der hohe Pestizideinsatz und das damit ­mitverursachte Insektensterben.

In unserem Bezirk muss der Rückgang der Feldlerche in ähnlichem Ausmass wie im schweizerischen Durchnitt zur Kenntnis genommen werden. Ganz verstummt ist sie nicht, wir dürfen noch Hoffnung haben! Insbesondere in der Aareebene, im Limpachtal, im Arni bei Messen und auf der Höchi in Küttigkofen können noch Individuen oder auch Bruten beobachtet werden.

 

Projekte zur Förderung der Feldlerche – Auch im Bucheggberg!

Im Rahmen eines vom Bundesamt für Landwirtschaft unterstützten Projekts, untersuchen die Vogelwarte, die Berner Fachhochschule HAFL und die Universität Bern, erfolgversprechende Massnahmen zur Rettung der Art. Im Vordergrund steht der spezielle Anbau von Winterweizen mit der sogenannten Weiten Saat, die es den Vögeln erleichtert, sich in den Pflanzen besser zu bewegen und auch eine Brut aufzuziehen. Daneben werden auch Lerchenfenster, ebenfalls im Weizen sowie Zwischensaaten im Mais getestet. Zu den kantonalen Gutsbetrieben in Bellechasse (FR) und Witzwil (BE), werden für die Untersuchungen auch Privatbetriebe miteinbezogen. So auch der Betrieb von Claudia und Mathias Zimmermann mit dem Projekt auf der Höchi in Küttigkofen. Der Natur- und Vogelschutzverein Bucheggberg unterstützt sie dabei mit Rat und Tat. Die beiden Mitglieder Ulricke und Andreas Gössnitzer machen jeweils ab Mitte Februar wertvolle Feldaufnahmen, um auch eine gewisse Erfolgskontrolle zu haben. Vielen Dank allen am Projekt Beteiligten!

 

Mehr zum Vogel des Jahres, hoffen wir anlässlich eines Vortrages an der Hauptversammlung bieten zu können. Aber auch den Film von BirdLife Schweiz können wir Ihnen empfehlen: